Pressemitteilungen
PRESSEMITTEILUNG des CSD Erlangen
Erlangen, 10.03.2025
Nach dem Auftakt unter dem Motto „Wähl Liebe!“ beginnt nun die zweite entscheidende Phase des Wahl- und CSD-Jahres: „Nie wieder still!“. Auch in Erlangen sind wir wieder dabei.
Die neue Regierung steht noch nicht fest, doch eines ist klar: Wir bleiben laut, wir bleiben wachsam, und wir schauen ganz genau hin, ob die Politik unsere drei zentralen Forderungen im Rahmen ihrer Sondierungen ernst nimmt und auch erfüllt.
Wir fordern erstens ein Grundgesetz für alle – denn queere Menschen verdienen Schutz, Anerkennung und rechtliche Gleichstellung, die nicht länger diskutabel sind. Es ist höchste Zeit, dass Artikel 3 des Grundgesetzes explizit erweitert wird, um unsere Community umfassend und unmissverständlich vor Diskriminierung zu schützen.
Zweitens sagen wir: Schützt queere Räume! Unsere Beratungsstellen, Zentren und Hilfsangebote sind Lebensadern unserer Gemeinschaft. Diese Strukturen brauchen langfristige finanzielle Absicherung, keine befristeten Zusagen oder kurzfristigen Rettungsschirme. Sie sind unverzichtbar und müssen als gesellschaftliche Pflichtaufgabe dauerhaft finanziert und gesichert werden.
Unsere dritte Forderung richtet sich gegen Hasskriminalität und Hatespeech: Wir erwarten endlich wirksame Maßnahmen, um Hass und Hetze konsequent zu bekämpfen. Queerfeindlichkeit darf keinen Platz in unserer Gesellschaft haben. Politik, Behörden und Gesellschaft müssen klare Grenzen ziehen und dafür sorgen, dass sich alle Menschen, unabhängig ihrer sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität, sicher fühlen können.
In genau 175 Tagen ziehen wir Bilanz – symbolisch anknüpfend an die richtungsweisende Entscheidung der WHO, die am 17.5. im Jahr 1990 durch das Streichen von Homosexualität aus dem Diagnoseschlüssel für Krankheiten ein wichtiges Zeichen gesetzt hat.
Doch bis dahin wollen wir vereint sichtbar sein: mehr als 120 CSDs in ganz Deutschland gehen mit ihren individuellen und starken Mottos in 2025 auf die Straße, mehr als 45 davon verbunden unter unserem gemeinsamen Ruf „Nie wieder still!“.
„Nie wieder still!“ ist ein Versprechen, das wir an uns selbst und aneinander geben. Wir schweigen nicht mehr, wenn unsere Rechte zu bloßer Verhandlungsmasse degradiert werden. Wir schweigen nicht, wenn man uns übersieht oder überhört.
Nach „Wähl Liebe!“ setzen wir jetzt ein weiteres starkes Zeichen: Unsere Stimmen werden gehört – laut, deutlich und unüberhörbar. Wir stehen solidarisch zusammen, zeigen Präsenz, kämpfen für unsere Rechte und feiern unsere Vielfalt.
Dazu demonstrieren wir am 20. September in Erlangen (voraussichtlich auf dem Schlossplatz). Alle aktuellen Infos folgen auf www.csd-erlangen.de.
Bundesweit erwarten wir in diesem Jahr wieder mehr als 100 CSD-Demonstrationen.
Gemeinsam stehen wir auf und bleiben kompromisslos sichtbar. Egal ob in Großstädten oder kleineren Gemeinden – unser Zeichen ist eindeutig: Nie wieder still!
#MakeYourTownQueer e.V. - CSD Erlangen
PRESSEMITTEILUNG des CSD Erlangen
Erlangen, 10.02.2025
Wähl Liebe! Am kommenden Samstag 15.2. findet in Erlangen am Schlossplatz um 5 vor
12 Uhr eine Kundgebung für Zusammenhalt, Demokratie und die Gleichberechtigung
queerer Menschen statt.
Die Gleichberechtigung von Minderheiten steht seit vielen Monaten mehr und mehr unter
Druck. Zuletzt wurden Mitmenschen mit migrantischen Wurzeln zu Sündenböcken
gemacht. In unserer Community drohen vor allem trans* Personen massive Anfeindungen und rechtliche Rückschritte. Ein Blick nach Amerika zeigt, dass die Rechte der queeren Menschen auch bald in Deutschland auf dem Spiel stehen könnten.
Mit der Kampagne „Wähl Liebe!“ stellt die queere Community seit Anfang Januar diese Sorgen in den Mittelpunkt und wirbt bei der Bevölkerung für einen Kurswechsel. Auch wir in Erlangen rufen alle Wahlberechtigten dazu auf, sich am 23.02. für Parteien zu entscheiden, die für Vielfalt, Toleranz und Gleichberechtigung eintreten.
Wer eine Minderheit angreift, greift alle an. Es ist unerheblich, ob es heißt „keine Rechte für Migrant:innen“, oder „keine Rechte für queere Menschen“ und am Ende eben: „keine Rechte für jede und jeden, dessen Leben uns nicht passt“. Daher gilt es jetzt, uns unterhaken und unsere liberale Demokratie an der Wahlurne zu verteidigen.
Statt zunehmender Spaltung und Ausgrenzung, die oft durch bewusst geschürte Ängste instrumentalisiert werden, setzen wir in Erlangen ein Zeichen für Zusammenhalt und Miteinander.
Offizielle Untersützer:innen der Kampagne in Erlangen sind die Aktion Courage, Fridays for Future, OMAS GEGEN RECHTS und das E-Werk (alle Infos unter www.csd-erlangen.de).
Bundesweit wird dafür am 15.02. um 5 vor 12 Uhr in mittlerweile mehr als 50 Städten demonstriert. Auch wir in Erlangen sind dabei!
Der Bundesverband CSD Deutschland e. V. rechnet mit mehreren Zehntausenden von Menschen, die dem Aufruf folgen werden (Alle Infos und Städte auf waehl-liebe.de). Hier in Erlangen findet die Demonstration um 11:55 Uhr am Schlossplatz statt. Wir rechnen mit vielen hundert Teilnehmenden, darunter auch Felix Banaszak, der Bundesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen.
Folgende Redebeiträge sind geplant:
• Oberbürgermeister Dr. Florian Janik
• Präsident der FAU Prof. Dr. Joachim Hornegger
• DGB-KV Erlangen / ERH Vorsitzende Petra Rothe
• Aktion Courage Erlangen - Elske Preuß
• Betriebsratsvorsitzende Siemens Erlangen G Saskia Krausser
• #MakeYourTownQueer e.V. – Lukas Geyer
• Trans-Ident SHG Erlangen – Josephine Taucher
• Fridays for Future Erlangen - Sophia Little
• OMAS GEGEN RECHTS Erlangen – Susanne Barth
• Eine Frage zu queerer Politik an die Bundestagskandidat:innen aus Erlangen
Bisher zugesagt haben:
- Christian Lehrmann (CSU) in Vertretung für Dr. Konrad Körner
- Paulus Guter (Bündnis 90/Die Grünen)
- Lukas Eitel (Die Linke)
In den letzten Wochen schlossen sich immer mehr Gruppen dem gemeinsamen Aktionstag an. Für die CSD-Bewegung ein klares Zeichen, dass die zunehmende Hetze und Ausgrenzung in unserer Gesellschaft keine Mehrheit finden. Wir wollen dabei mithelfen, dass sich dies auch im nächsten deutschen Bundestag widerspiegelt.
Die Demonstrationen rücken folgende drei Kernforderungen der LSBTIQ+-Community in den Mittelpunkt:
Grundgesetz für Alle
Alle bisherigen Errungenschaften sind brüchig und unsicher. Queere Menschen brauchen endlich eine auslegungsfreie Erwähnung im Grundgesetz! Der bisherige Artikel 3 GG hat die in der Vergangenheit erfolgte Verfolgung und Ungleichbehandlung queerer Menschen nicht verhindert. In Anbetracht steigender Anfeindungen fordern wir die längst überfällige Ergänzung von Artikel 3 GG um das Merkmal der „sexuellen und geschlechtlichen Identität“. Wir wissen hier viele zivilgesellschaftliche Gruppen und selbst die katholische Kirche an unserer Seite. Wir fordern nun die Politik auf, dies auch umzusetzen.
Darüber hinaus hat der Sittenbezug in Artikel 2 GG in der Vergangenheit trotz Artikel 1 und 3 die Verfolgung queerer Menschen, insbesondere die strafrechtliche Verfolgung homosexueller Männer, zugelassen. Schluss mit diesem Risiko! Um zukünftige Diskriminierung auszuschließen und weil die internationale sowie europäische Menschenrechtscharta sehr klar die Gleichberechtigung aller Menschen verlangen, fordern wir die Streichung dieser Klausel. Sie ermöglicht eine willkürliche Auslegung von Gesetzen.
Was dieser mangelnde Schutz bedeutet, musste zuletzt vor allem trans*Personen schmerzhaft erfahren.
Queere Schutzräume sichern
Queere Menschen sind im Alltag zahlreichen Anfeindungen und Diskriminierungen ausgesetzt – und diese nehmen aktuell wieder zu. Gewalttaten steigen und selbst Anschläge auf uns und unsere Einrichtungen müssen wieder verzeichnet werden.
Queere Menschen finden in allen Altersstufen vor allem in unseren eigenen und oft ehrenamtlich organisierten Community- und Beratungsstrukturen Hilfe und erste Anlaufpunkte. Die Finanzierung dieser Angebote war schon bisher prekär. Doch die Lage verschärft sich zunehmend. Der Sparzwang und Kostendruck nehmen zu, doch darf dies nicht auf dem Rücken der queeren Community ausgetragen werden. Wir fordern von der zukünftigen Bundesregierung, unsere Strukturen abzusichern und dieses bürgerschaftliche Engagement zu unterstützen. Die Schuldenbremse darf nicht dazu führen, dass marginalisierte Menschen und queere Infrastruktur gefährdet werden!
Hasskriminalität und Hatespeech wirksam bekämpfen
Queere Menschen müssen bei jeder Umarmung in der Öffentlichkeit oder bei jedem Kuss erstmal die Umgebung prüfen. Straftaten gegen queere Menschen nehmen zu und der Ton wird deutlich rauer. Fast täglich spüren queere Menschen Hass und Hetze im Internet oder werden auf offener Straße Opfer körperlicher oder psychischer Gewalt. Schluss damit!
Die zukünftige Bundesregierung muss alle queeren Menschen schützen und Strategien zur Bekämpfung von Hasskriminalität unter Beteiligung der Community verbessern. Der Aktionsplan “Queer leben” muss zusammen mit der Community weiterentwickelt und die Maßnahmen ausreichend finanziert werden. Darüber hinaus erwarten wir von der künftigen Bundesregierung, dass sie Hass gegen die queere Community und die Verbreitung von Fake News gezielt bekämpft.
Doch auch andere Minderheiten erleben täglich Anfeindungen, Hass und Hetze im Netz.
PRESSEMITTEILUNG des CSD Erlangen
Erlangen, 08.01.2025
Kreuze setzen statt Grenzen: CSD-Verein Erlangen beteiligt sich an bundesweiter CSD-Kampagne “Wähl Liebe” zur Bundestagswahl 2025 und ruft zur Wahl auf.
Als Erstunterzeichner unterstützt der CSD-Verein Erlangen die Kampagne „Wähl Liebe“ der bundesweiten CSD-Bewegung im Vorfeld zur Bundestagswahl. Damit möchte der Verein MakeYourTownQueer e.V, der seit 2020 jährlich einen CSD in Erlangen organisiert, (Nicht-) Wähler*innen für die Rechte der queeren Community sensibilisieren. Und außerdem möglichst viele Menschen dafür gewinnen, bei der Wahl am 23. Februar 2025 demokratische Parteien zu wählen, die für Vielfalt, Toleranz und Gleichberechtigung eintreten.
Um dieses Anliegen zu unterstreichen, lädt der CSD-Verein Erlangen am Samstag, 15. Februar, zu einer Kundgebung auf dem Schlossplatz. Beginn der Veranstaltung ist um 11:55 Uhr, also um fünf vor zwölf. Eingeladen sind alle Bürger*innen aus Erlangen und Umgebung, die sich für eine tolerante, demokratische und menschliche Politik einsetzen wollen. Der Zeitpunkt fünf vor zwölf steht symbolisch für die Gefährdung der Rechte der queeren Community. Wir erleben in vielen Ländern der Welt und auch in Deutschland, dass rechtspopulistische und rechtsextreme Parteien aggressiv Stimmung gegen queere Menschen machen. Die Kundgebung in Erlangen ist Teil des bundesweiten Aktionstags “Wähl Liebe”.
„Als queere Community in Erlangen wollen wir mit unserer Kampagne ein klares Zeichen gegen Ausgrenzung und für eine positive Zukunftsvision setzen. Auch in Erlangen sind viele queere Personen sehr verunsichert, weil der Ton gegen uns rauer wird. Dabei wird niemandem durch die Rechte für queere Menschen etwas weggenommen. Ganz im Gegenteil: Wir sind sicher, dass Zusammenhalt, Liebe und Schutz von Minderheiten uns als Stadt stark machen."
– Lukas Geyer, Aktivist und Vorstandsmitglied beim CSD-Verein Erlangen
Jede*r Wähler*in in unserer Stadt kann klar Position beziehen für Liebe, Respekt, Freiheit, Demokratie und Menschenrechte und somit die queere Community hier vor Ort unterstützen. Wir können zeigen, dass Hass und Spaltung niemals gewinnen werden und wir in Erlangen zusammenstehen.
“Die liberale Demokratie ist nicht bloß ein abstrakter Begriff, sondern für uns ganz konkret der Garant dafür, in Würde und Freiheit leben zu können. Bei allem Verständnis für aktuell bestehende Probleme: Sie müssen differenziert betrachtet und mit Ruhe gelöst werden. Einige politische Kräfte setzen jedoch auf vermeintlich einfache Lösungen und fördern Vorurteile gegen Minderheiten. Hier werden wir zeigen, dass wir zusammenstehen.“
– Iris Klopfer, Aktivistin und Vorstandsmitglied beim CSD-Verein Erlangen
Über die Kampagne „Wähl Liebe“
Neben dem Einsatz der Kampagne auf Social Media Kanälen, können sich alle Interessierten auf www.waehl-liebe.de darüber informieren, wie Parteien sich zu queeren Themen und zum Schutz der Demokratie positionieren. Zu den Forderungen an die künftige Bundesregierung gehört die Aufnahme queerer Menschen ins Grundgesetz, die finanzielle Absicherung queerer Projekte und ein besserer Schutz vor Hasskriminalität und Hatespeech.