Verein: Make Your Town Queer
Fliederlich e.V.

Fliederlich e.V.


Queeres Zentrum


Email:              verein@fliederlich.de

Address:         Sandstraße 1, 90443 Nürnberg

Das queere Zentrum Fliederlich e.V. wurde 1978 gegründet und beeinflusst seitdem das queere Leben in Nürnberg und der Metropolregion. Neben Beratungsangeboten, unterschiedlichen Gruppen und Arbeitskreisen bietet Fliederlich viele weitere Möglichkeiten aktiv zu werden, neue Leute kennenzulernen uvm. 

Interview

Könntet ihr euch kurz vorstellen?


Michael: Senior* in der Geschäftsstelle, seit 30 Jahren ehrenamtlich aktiv, seit ein paar Jahren als hauptamtlicher Geschäftsführer tätig.


Güven: der Jüngste, kam als Praktikant und blieb als hauptamtlicher Mitarbeiter in der Geschäftsstelle.


René: geballte Beratungserfahrung, der ‚neueste‘ Hauptamtliche bei uns und der einzige Sozialpädagoge unter den bezahlten Leuten.


Sigi unser Archivar und Daniel unser SchulPro-Koordinator haben geringfügig bezahlte Stellen – so eine Art Aufwandsentschädigung.

Könntet Ihr den Verein Fliederlich e.V. kurz beschreiben?


Beratung, Selbsthilfe, Unterstützung, Quatschen, Chillen, Kultur, Politik und Aktion prägen Fliederlich seit über 40 Jahren. Lange Zeit ausschließlich mit Ehrenamtlichen tätig, gelegentlich – wenn das Geld reichte – auch mit Hauptamtlichen in der Anzahl zwischen 1 und 3 – alles Teilzeit versteht sich. Fliederlich hat sich von der ursprünglichen Schwulengruppe des Jahres 1978 zum queeren Zentrum mit psychosozialen Beratungsangeboten entwickelt.

Wofür steht das Wort Fliederlich?


Für die Gründungslegende laut derer die Gründungsmitglieder nach einer langen Diskussionsnacht aus dem Fenster sahen und der Flieder blühte und duftete...

Tatsächlich ist es ein Wortspiel aus Flieder und Widerlich und spielt an auf die damalige Meinung der Mehrheitsgesellschaft Schwule seien eklig / widerlich.

Wie und wer kann bei Fliederlich teilnehmen? Woher bekomme ich Informationen?


Infos gibt es auf unserer Webseite, auf unserer Facebook-Seite, durch Anfragen per Mail oder Telefon – wir haben sogar auch noch ein Faxgerät. Die Beratungen stehen allen kostenlos zur Verfügung, die Teilnahme an den Gruppen ist ebenfalls kostenlos und jederzeit möglich.
Wir freuen uns im Gegenzug über Menschen die Mitglied werden und / oder auch spenden zur Finanzierung unserer Zentrumsräume und der damit anfallenden Kosten.

Welche Projekte / (Arbeits)Gruppen / Angebote werden von Fliederlich umgesetzt / angeboten?


Wir bieten insgesamt elf Gruppen an für queere Menschen aller Altersgruppen: Jugendinitiative, t*time, Schwule Väter, Regenbogenfamilien, Elternstammtisch, SMAG – schwule Männergruppe 25-39 Jahre, sMibA – Männergruppe 40-59 Jahre, 60plus- Treff, GLAM – Frauengruppe, GELESCH – Gehörlose, Bi-Gruppe. Drei Gastgruppen treffen sich bei uns: Freundeskreis Transmänner Franken, Positiventreff und Brunchlesben. An Projekten arbeiten das Schulprojekt und der AK Politik mit dem A- Team. Unsere aktuellen Beratungsangebote sind das Helpdesk, die Asylsozialberatung, die Asylverfahrensberatung, die Lesbenberatung, die Rosa Hilfe Schwulenberatung, die Elternberatung sowie Queer Info Erlangen. Unsere Bibliothek bietet Infos durch Sachbücher und Lesespaß mit Belletristik.

Abgerundet werden unsere Angebote durch den Spielenachmittag und gelegentlichen Vorträgen oder Lesungen sowie dem Jahresempfang im Mai.

Das Bündnis gegen Trans- und Homophobie der Metropolregion hat seine Geschäftsstelle bei Fliederlich.

Wie / Warum und von wem wurde Fliederlich gegründet?


Die Gründungsväter im Jahr 1978 waren vor allem Studenten. Im allgemeinen Aufbruch der Zeit wollten sie für die Rechte und die gesellschaftliche Akzeptanz schwuler Männer sowie die Abschaffung des §175 StGB kämpfen. Die Gründung erfolgte in einer Privatwohnung und wurde über selbst gedruckte Flugblätter und Mundpropaganda bekannt gemacht.

Wie hat sich die Akzeptanz der Stadt bzw. der Bürger gegenüber des Vereins über die Zeit gewandelt? Gegen welche Widerstände musste angekämpft werden?


Die anfänglichen Widerstände waren die gesellschaftliche Homophobie, die ursprünglich eher negative oder klischeehafte Presseberichterstattung und immer wieder die Finanzierungsfrage. Aus diesen Punkten speisten sich die Probleme die Fliederlich immer wieder an den Rand des Ruins brachten.

Das Durchhaltevermögen der Aktiven, die Unterstützung durch aufgeschlossene Menschen hauptsächlich aus dem links- alternativ-grünen Spektrum und die Einrichtung des Alternativtopfes der Stadt Nürnberg wirkten gegen diese Krisen. Sehr viele Mitglieder von Fliederlich und aus dem Umfeld waren über Jahrzehnte aktiv bei der Finanzbeschaffung für den Verein tätig.

Die Gemeinnützigkeit wurde Fliederlich viele Jahre nicht zuerkannt mit unterschiedlichen Begründungen. Erst 2011 konnte sie erreicht werden.

Alles in allem hat die über 40-jährige Emanzipationsarbeit aber zu einer hohen Akzeptanz queerer Lebensweise geführt. Diesen Status gilt es nun aber zu erhalten und die immer noch vorhandene Ablehnung zu bekämpfen sowie gewalttätige Übergriffe juristisch zu verfolgen.